Die Schmetterlinge

Der Segelfalter (Iphiclides podalirius) (Linné, 1758). (foto E. Gatti)

     Bei genauerer Betrachtung der Schmetterlinge erkennt man, dass die Schönheit ihrer Flügelfarben ihresgleichen in der Tierwelt sucht. Schauen wir uns die Exemplare des großen Schillerfalters (Apatura iris), Linné, 1758, und des kleinen Schillerfalters (Apatura ilia), Denis & Schiffermüller 1775, an, die wir in der Sammlung finden: Man erkennt, dass sich ihre Färbung von braun bis hellblauviolett je nach dem Winkel, von dem man sie anschaut, ändert. Dieser bei den Männchen vorherrschende Effekt ist von der Diffraktion und der Reflexion des Lichtes auf den Flügelschuppen hervorgerufen; die Weibchen, bei denen die Flügelschuppen anders gebaut sind, haben nicht diese Eigenart. Auch die Schönheit der Flügelform der gewöhnlichen Schmetterlinge wie beim Schwalbenschwanz (Papilio machaon), Linné 1758, und beim Segelfalter (Iphiclides podalirius), Linné, 1758, können wir nur bewundern; ihre Flügel enden mit zwei langen Schwänzen.
     Wenn der Hirschkäfer der größte europäische Käfer ist, so ist das Große Nachtpfauenauge (Saturnia pyri), Denis & Schiffermüller, 1775, der größte heimische europäische Schmetterling, seine Flügelbreite kann bis zu 13 cm erreichen. Der ausgewachsene Schmetterling hat auf den Flügeln vier Zeichen, die drohenden Augen ähneln; wahrscheinlich dienen sie dazu, die eventuellen Angreifer, vor allem die Vögel, abzuschrecken. Der Mundapparat der Schmetterlinge ist atrophisch, so hat er keine Möglichkeit, sich als ausgewachsenes Tier zu ernähren; er lebt deshalb nur solange, bis seine Energiereserven, die er während des Lebens als Larve in seinen Geweben angesammelt hat, zu Ende gehen.
     Von angesehener Größe (12 cm Flügelbreite) ist auch der Schmetterling der Schwärmer der Totenkopfschwärmer (Acheronthia atropos), Linné, 1758, der auch als „Totenkopfsphinx“ bekannt ist. Dieser makabre Beiname stammt von den sonderbaren gelblichen Zeichen her, die das Männchen auf dem Rücken trägt, es erinnert an einen Totenkopf. Die anderen Arten der Schmetterlinge haben zum Saugen des Nektars einen langen als Spirale aufgerollten Rüssel; der Totenkopfschwärmer unterscheidet sich von ihnen durch seinen kurzen und dicken Rüssel, mit dem er die Deckel der Honigwabenzellen öffnet, von deren Inhalt er sich ernährt. Einmal im geöffneten Bienenstock, versuchen die Arbeitsbienen den Eindringling mit ihren Stacheln zu neutralisieren; aus diesem Grund ist der Körper des Totenkopfschwärmers mit einem dicken Pelz bedeckt, der ihn vor den Bienenstichen beschützt. Wenn der Schmetterling unter anderem gestört wird, gibt er ein charakteristisches Gequieke von sich, das nach den letzten Forschungen dem Laut der Bienenkönigin ähnelt; der Schmetterling imitiert sie, um die Aggressivität der Arbeitsbienen zu stillen.
     Am Ende dieser Abhandlung über die Schmetterlinge dieser Sammlung, ist es Wert, noch einige Worte über den Holzbohrer (Cossus cossus) Linné, 1758, gewöhnlich als „roter Holzbohrer“ bekannt, zu sagen. Interessanter als der Schmetterling von braungrauer Farbe mit schwarzen Streifen ist die Raupe; sie wird bis zu 7-8 cm lang und ist von leuchtend roter Farbe (Bild 31). Bevor sie sich verpuppt, benötigt sie drei Jahre für ihre Entwicklung, und sie ist fähig, in dieser Zeit lange Galerien in große Äste oder in die Stämme von verschiedenen Baumarten wie Pappeln, Weiden, Ulmen und Platanen zu graben. Die fingerbreiten Galerien erkennt man von außen an dem Span, der sich auf dem Erdboden in Höhe der Löcher ansammelt; auch die Löcher sind normalerweise von Span umgeben und aus ihnen läuft reichlicher Saft, der außen längs der Baumrinde nach unten rinnt. Die Galerien der Larven können sich auch auf der ganzen Länge des Baumes befinden und folglich schwere Schäden an der Vitalität und der Stabilität der befallenen Bäume verursachen. Aus diesem Grund wird der rote Holzbohrer als einer der schädlichsten Schmetterlinge für die Land- und Forstwirtschaft angesehen.


Die Raupe des Holzbohrers Cossus cossus (Linné, 1758; Länge 80 mm). (foto E. Gatti)

     Die Schmetterlinge unterscheiden sich von den anderen Insektengruppen, da sie vier bunte, sehr selten durchsichtige Flügel besitzen; die Farben der Flügel stammen von der Kombination vieler mikroskopischer Schuppen verschiedener Farben und Formen, die teilweise übereinander liegen wie die Schindeln der Dächer.