Das Holz

Querschnitt des Stammes.

Forstliche Aspekte
     Nach der Einteilung der Pflanzenwelt gehören die hölzernen Pflanzen der Unterabteilung der Angiospermen und der Gymnospermen an; die ersten werden wieder in zwei Klassen aufgeteilt: in die Monokotyledone und die Dikotyledone. Das Holz ist eine Materie, die aus dem Leben und der Funktion eines Organismus, dem Baum, entsteht. Er besteht aus drei unterschiedlichen, morphologischen und physiologischen Teilen: den Wurzeln, dem Stamm und der Krone. Mit dem Ausdruck Holz bezeichnet man aber gewöhnlich den inneren Teil des Baumes; den Teil, der nach dem Fällen verarbeitet wird. Auf den Wandtafeln ist die dreidimensionale Struktur des Holzes der Koniferen und der Laubbäume beschrieben.

Mikro- und Makromorphologie des Holzes
     Das Holz besteht aus Zellen mit widerstandsfähigen Zellwänden, die nicht alle gleich und gleichermaßen angeordnet sind; sie entsprechen den Bedürfnissen des lebenden Organismus mit Formen, Größen, Strukturen und verschiedenen Anordnungen. Im Holz sind am meisten die folgenden spezialisierten Zellen und die dazugehörigen Gewebe vorhanden (siehe Wandtafeln): die Parenchymzellen (sie bilden das Parenchymgewebe), die tracheidi (sie bilden das Gewebe der Koniferen), die Tracheen (sie bilden die Gefäße der Laubbäume), die sclerenchimatiche (sie bilden die richtigen Gewebe der Laubbäume).
     Das Holz der Nadelbäume hat eine sehr einfache Struktur, es besteht fast ausschließlich aus tracheidi (90%), langen, spindelförmigen Zellen mit doppelter Funktion; sie dienen als Stütze und zum Fluss des Pflanzensaftes, sind in radialen Reihen aufgestellt und vom Kambium erzeugt. Die hohe Gleichmäßigkeit seiner Elemente, aus denen es besteht (eben der tracheidi), gibt dem Holz den Namen omoxilo. Im Koniferenholz befinden sich die Harz liefernden Kanäle, mit Ausnahme von einigen Arten (Tanne, Zypresse, Eibe und Zedern). Diese Kanäle können sie jedoch in Folge von Verletzungen aufweisen; sie erkennt man an ihrer zentralen Lage in derselben Zone.
     In den Laubbäumen erscheint, in Folge der größeren Verschiedenheit der vorhandenen Zellen, die Struktur umfassender; sie weisen eine größere Spezialisierung auf: Es gibt Zellen für die Durchfuhr der Flüssigkeiten (Gefäße), Zellen, welche die mechanische Funktion der Widerstandsfähigkeit ausüben (Gewebe), und überdies gibt es die Parenchymzellen und die Absonderungszellen, die wir auch im Nadelholz antreffen.
     Das Koniferenholz wie auch das Laubbaumholz wächst, indem es eine neue holzige Schicht zwischen der Rinde und dem schon vorhandenen Holz einlegt; diese Schicht wird vom Gewebe, das man Kambium nennt, erzeugt. Das Kambium formt eine durchgehende Verkleidung des Stammes. Die Rinde ist die äußere Schicht der Stämme und besteht seinerseits aus einer äußeren ,toten’ Schicht, der Borke - sie schützt den Stamm vor dem Austrocknen, dem Angriff der Insekten usw. - und einer inneren, vitalen Schicht, dem Bast; sie dient überwiegend dazu, den Pflanzensaft der in den Blättern verarbeitet wird, an alle Stellen des Stammes zu transportieren. Die Rinde wird normalerweise von der Verarbeitung des Holzes ausgeschlossen.
     Manchmal ist der Unterschied zwischen den beiden Zonen des Holzstammes, der inneren, unbeteiligten, und der, wo sich die Nahrung abspielt - nicht sichtbar, dann nennt man das undifferenziertes Holz (z.B. gehören Fichte, Birke, Erle dazu). In anderen ist hingegen der Unterschied augenscheinlich und man nennt es differenziertes Holz, das heißt es besteht aus dem Splint (der äußeren Randzone von heller Farbe und leicht, sowie dem Kernholz (innere Zone, Kern), das dunkelfarbiger, hart und schwer ist: Ein Beispiel geben die Lärche, die Kiefer, die Eiche und der Nussbaum. Beim differenzierten Holz haben die Zellen des inneren Teiles nicht nur ihre Leitungsfunktion verloren, sondern in ihrem Inneren haben sich auch besondere Substanzen wie das Tannin abgesetzt, die den Widerstand des Holzes gegen äußere Einflüsse erhöhen.
     Einige Besonderheiten des Aspektes des Holzes wie die Farbe (genau genommen, ob es sich um frisches oder gelagertes, gesundes oder verdorbenes Holz handelt), die man mit bloßem Auge sehen kann, sind:
     
Die Struktur: die Größe und die Verteilung der verschiedenen grundlegenden Zellenelemente (z.B. hat der Buchsbaum eine feine und regelmäßige Struktur; die Kastanie mit nicht einheitlichem Wachstum ist von grober, unregelmäßiger Struktur).
     
Die Maserung: der Kontrast der Farbe oder die Kompaktheit entstehen durch den Wechsel der Zonen mit Holz aus dem Frühjahr oder dem Spätholz.
     
Specchiatura: Darunter versteht man die glänzende Erscheinung der Markstrahlen in den Radialschnitten. Sie sind sehr beachtlich und bei der Buche, den Eichen und bei den Platanen zu finden.
     Bei den hölzernen Pflanzen, die gewöhnlich in unserer Region wachsen, wächst der Stamm durch die Formation von aufeinanderfolgenden Holzringen in der Zone des Kambium, das sich unter der Rinde befindet. In Gebieten mit gemäßigtem oder kaltem Klima, stellen die Pflanzen ihre vegetative Aktivität wegen der niederen Temperaturen ein; hiermit erfolgt eine Unterbrechung der Formation des Holzes im Winter. So wird das Holz im Frühling porös, hell und locker und schließlich härter, dunkel und kompakt im Spätsommer und im Herbst: deshalb entstehen daraus gleichmäßige Ringe oder Wachstumsringe, von denen jeder einem Vegetationsjahr entspricht (sie sind gut sichtbar im Querschnitt der Lärche im Schaukasten); sie ermöglichen es an der Basis der Pflanze das Alter des Baumes zu bestimmen. Am Rand des Ringes findet man so eine dunkle Linie, welche die helle Zone des Ringes des darauffolgenden Jahres begrenzt. Je nach der Breite der Ringe kann man die Geschichte der Bäume rekonstruieren (Dendrochronologie).
     Bei den Bäumen der tropischen Länder fehlt die vegetative Unterbrechung, die von der Kälte hervorgerufen wird; so hat man keine vegetative Ruhezeit. Die Formation des Holzes kennt keinen vorübergehenden Stillstand des Wachstums und deshalb sieht man keine erkennbaren Ringe, die einer gewissen Periode entsprechen.
     Die Jahresringe sind besonders im Koniferenholz (Fichte, Kiefer und Lärche) ersichtlich, mehr als beim Holz der Laubbäume; für einige von ihnen ist der Übergang von einem Ring zum anderen wenig sichtbar (z.B. bei der Birke). Die Gleichmäßigkeit der Jahresringe, das heißt die Beständigkeit ihrer Stärke vom Wachstumsrhythmus der Pflanze entstanden, ist ein günstiges Element für die Einheitlichkeit des Holzes. In den Bäumen aus den Gebieten mit gemäßigten Temperaturen kann eine plötzliche provisorische Unterbrechung des Wachstums entstehen (von einer verlängerten Trockenheit oder von einer Entlaubung durch Parasitenanfälle verursacht); sie kann zur Formation von falschen Ringen führen, die man von den echten unterscheiden kann, da sie sich nicht auf den ganzen Querschnitt ausbreiten.
     Für jede Erforschung des Holzes muss man die hauptsächlichen anatomischen Schnitte betrachten, das heißt einen senkrecht zur Achse der Pflanze stehenden Schnitt oder Querschnitt, einen Schnitt, der durch die Achse führt, oder Radialschnitt und einen senkrecht zum Radialschnitt stehenden Schnitt oder Tangentialschnitt (tangential zu einem der Wachstumsringe). Im Querschnitt kann man das Alter des Baumes an den Ringen schätzen und an ihrer Breite den Wachstumsrhythmus bestimmen. Im Radialschnitt sieht man gut die von den Strahlen hervorgehobenen glatten Flächen. Die Tangentialschnitte zeigen sich oft im Holz, das zu Brettern gesägt wird; dort kann man die Maserung des Holzes und den Wechsel zwischen der Frühlingszone und der Zone aus der späteren Zeit ersehen.
     Die Besonderheiten der Mikro- und Makromorphologie und die Bildung des Holzes kann man sehr gut auf den Wandtafeln und in der Holzausstellung, die in den Schaukästen im Zentrum des Museums eingerichtet ist, betrachten.


Die wichtigsten anatomischen Schnitte.